Setzen wir es um!
Es ist ein immer wiederkehrendes Ärgernis – kein Handyempfang genau dort, wo und wann man ihn braucht. Sei es bei der Einschulungsfeier der eigenen Kinder, dem Dorffest, beim Badebesuch oder beim Warten auf den Bus.
Über Jahre hinweg haben die großen Mobilfunkbetreiber Deutschlands, den Thüringer Wald und vor allem auch unsere Region vernachlässigt. Wenn Empfang zum Telefonieren da ist, heißt das noch lange nicht, dass man auch einmal eine kleine Nachricht per WhatsApp verschicken kann. Allzu häufig findet man sich in einer internetfreien Zone wieder.
Es müssen keine eigenen Mobilfunkmasten sein
Wir wollen, dass diese Probleme zumindest in weiten Teilen der Vergangenheit angehören. Eigene große Mobilfunkantennen kann die Gemeinde nicht aufstellen und muss sie auch nicht: Uns schwebt eine Art Dorf-WLAN vor, mit dem wir dem Problem der Internetlosigkeit an öffentlichen Plätzen entgegenwirken können. Das schont die Nerven und auch den eigenen Datentarif. Möglichkeiten zur Umsetzung dafür gibt es mittlerweile einige auf dem Markt. Wir müssen uns als Gemeinde lediglich für einen entscheiden und umsetzen.
Und wer verwaltet das alles?
Zum einen gibt es kommerzielle Anbieter, die bereits lokale WLAN-Netze anbieten (wie z.B. Vodafone oder auch die Telekom). In Hinblick auf die unzureichende Versorgung mit Mobilfunkempfang, müssen wir auf diese Anbieter jedoch nicht setzen.
Ein zweites Angebot ist das des „Freifunk“. Bei Freifunk baut nicht die Gemeinde ein eigenes komplettes WLAN-Netz auf, sondern die Bürgerinnen und Bürger nutzen ihre eigenen Internetanschlüsse und spezielle Router (die die Gemeinde lokal fördern könnte), um den Bürgerinnen und Bürgern WLAN zu ermöglichen. Der Clou daran ist, dass bei Freifunk auch die Gemeinde selbst partizipieren kann und diese Router einrichtet und so gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern ein flächendeckendes WLAN-Netz über komplette Ortschaften erstellen kann. Vorteile hiervon sind: Keine Datenmengen-Begrenzung und Webseitenzensur. Die laufenden Kosten halten sich bei diesem Modell ebenfalls in Grenzen und es können schnell und unkompliziert viele Orte verbunden werden. Problematisch hingegen kann es bei der Aktivierung der Einwohner und Einwohnerinnen werden. Schließlich müssen diese ihre Internetbandbreite anteilig zur Verfügung stellen und die Router einrichten. Der Aufwand liegt dafür üblicherweise auf den Schultern vieler Menschen, die für solche Initiativen Vereine gründen.
Die dritte Option, die ins Auge gefasst werden kann, ist ein lokaler WLAN-Anbieter, der die Infrastruktur einrichtet und verwaltet, wie es auch in Friedrichroda neuerdings erfolgt. Die Hoheit über das Netz bleibt dennoch bei der Kommune. Unglücklicherweise hat sich hierbei in vielen Gemeinden eine Ausprägung des WLAN durchgesetzt, die zu kritisieren bleibt – häufig werden Onlinezeiten begrenzt und Datenmengen sehr restriktiv gehandhabt. Ein WLAN, dass nur für 10 Minuten am Tag nutzbar ist, entspricht jedoch nicht unserer sozialdemokratischen Vorstellung von Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben und dieser Art der Eingrenzung stellen wir uns entgegen.
Und wie soll denn nun die Umsetzung erfolgen?
Wir sind selbst unentschieden über die Art der Umsetzung und wollen hierfür Bürgerversammlungen nutzen, in denen alle mitbestimmen können, wie die konkrete Umsetzung geschehen kann. Vorbereitend hierfür soll ein Antrag in den Gemeinderat eingebracht werden, der die Grundlage für diese Art der Bürgerbeteiligung ermöglicht. Nach Abschluss der Diskussionen geht es an die konkrete Umsetzung und Ausgestaltung des WLAN.
Fakt für uns bleibt, dass die Umsetzung keine fünf Jahre auf sich warten lassen darf. Insbesondere Touristen, Schüler, Rentner aber auch alle anderen Mitmenschen sollen nicht länger in der Internetdiaspora leben müssen.